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1. Dezember 2011 4 01 /12 /Dezember /2011 03:09

Die alten Schuldenfinanzierungs-Systeme in Europa und die FED-basierten, gelddruckenden Schneeballsysteme der wundersamen Geldvermehrung stoßen an ihre Grenzen und stehen offenbar vor dem Aus (oder vor einem Crash). Nach Auffassung von Dr. Horst Siegfried Werner geht die Zeit des schuldensystemfinanzierten Wohlstandes der westlichen Welt seinem Ende entgegen. Entweder die Politik führt "freiwillig" den Abschied von dem seit über sechzig Jahren andauernden Schulden-Finanzierungssystem herbei oder die Finanzmärkte erzwingen mit weitaus härteren Folgen einen solchen Systemwechsel hin zur absoluten Vermeidung von Neuschulden und gleichzeitig hin zum kontinuierlichen Abbau der Altschulden. Griechenland erlebt gerade diesen Zwangsschraubstock ( = Zwangsentschuldung ohne neues Geld ) durch die Finanzmärkte. Folge: das Entstehen kollektiver Verarmung mit einer Zerstörung ( = demokratiegefährdend ) des sozialen Friedens sowie "wirtschaftliche Entvölkerung" durch Auswanderung von reichen Steuerflüchtlingen, Leistungsträgern und Fachkräften ( = Beschleunigung der Armuts-Abwärtsspirale ). 

Die Märkte vertrauen auch keinem auf dem alten Schuldenfinanzierungs-System aufbauendem  "europäischen Rettungsfonds" ( = Totgeburt von Beginn an ), wie groß er auch immer ist oder aufgebläht wird. Die Finanzmärkte werden auf Dauer auch keiner Gelddruckmaschine der EZB und der Zentralbanken vertrauen. Alles das ist nur das immer kurzfristigere Kurieren an Symptomen. Jetzt soll der Eu-Gipfel am 09. Dezember 2011 die Lösung bringen - wie oft schon haben wir von einer solchen "Krisenlösung" in immer kürzeren Abständen gehört.

Die Problembeschreibung an der Wurzel: Wer mündelsichere (!) Staatspapiere verkauft, um dann bei den privaten und institutionellen Anlegern einen Schuldenschnitt von 50% herbeizuführen ( Prospekthaftung und Kapitalanlagebetrug der Emittenten ? ), wird kein Vertrauen und damit auch kein Geld mehr an den Finanzmärkten bekommen ( wer einmal lügt, dem glaubt man nicht ). Doch der Rettungsfonds sagt nun den Investoren: Gib mir Dein Geld und jetzt sichere ich Dir 20 - 30% deines Kapitals ab: Das nennt man "Für-dumm-verkaufen". Einfach mal mit den Grundschul-Rechenarten zusammengezählt: Der Investor hatte Anleihen für 100; dann kam der Schuldenschnitt: Unser Investor hat jetzt noch 50. Er investiert nun die verbliebenen 50 in den Rettungsfonds. Wenn dieser zahlungsunfähig würde, hätte unser Anleger - z.B. aufgrund einer angedachten "Absicherungslösung" in Höhe von bis zu 30% des ( angeblich besicherten) Kapitals - also noch 15 ! Welcher Investor ist wohl so dumm, sich auf ein solches Risiko-Spiel der "Politikbeamten" einzulassen. Das Rettungsfondskonstrukt ist weltfremd, praxisuntauglich und reine "Grünen-Tisch-Theorie". Es hilft nicht. Deshalb bekommt der Rettungsfonds praktisch kein Kapital und muß nun bei der IWF um Geld betteln gehen.

Auch das Fluten der Geld- und Finanzmärkte mit billigem Geld durch konzertiertes Eingreifen der Notenbanken - wie am 30. 11. 2011 geschehen - bringt lediglich wie eine Schmerztablette Linderung für wenige Tage, vielleicht ein paar Wochen. Ebenso ist der Aufkauf von italienischen und spanischen Staatsanleihen durch die EZB so nützlich, wie das Beatmungsgerät bei einem Lungenkrebskranken: Es verlängert nur das Sterben um eine geringe Zeit. "Zeit kaufen" ist zwar nützlich und wichtig; aber nur dann, wenn die gekaufte Zeit zu einem unerläßlichen Finanz-Systemwechsel genutzt wird. 

Es gibt nur einen einzigen Weg, aus der Staatsschulden- und Euro-Krise heraus zu kommen: Eine radikale, unverzügliche Beendigung des Schuldenfinanzsystems. Sparen in echtem Sinne des Wortes (!). Ab sofort - von heute beginnend - keine Neuverschuldung mehr und nach 60 Jahren ungebremsten Schuldenaufbaus müssen jetzt "60 Jahre" des systematischen Schuldenabbaus ( mit einer demographischen Schuldenabbau-Formel ) folgen. ( Diese demographische Schuldenabbau-Formel ist erforderlich, da sonst die Verschuldung pro Kopf des Steuerzahlers weiter ansteigt. ) Nur Entscheidungen zum absoluten und relativen Schuldenabbau würden Gläubiger überzeugen ! Genau das, was jeder vernünftige Mensch von einem überschuldeten Unternehmen fordern und jeder Wirtschaftsberater vom Unternehmer verlangen würde. Nur so läßt sich das Vertrauen der Kapital- und Finanzmärkte wieder herstellen und nur so lassen sich Kapitalgeber und Investoren erneut gewinnen. Merkel hatte recht, als sie 2010 sagte: "Ich halte es mit der schwäbischen Hausfrau, die nur so viel ausgibt, wie sie verdient und im Portemonnaie hat". Aber was kümmert die Bundeskanzlerin ihr Geschwätz von gestern. Sie redet und tut das genaue Gegenteil: Euro 26,1 Mrd. Neuverschuldung in 2012. Besser sie hätte mit Schäuble das alte "schwäbische Hausrezept" in Deutschland umgesetzt. Je später aber der Schuldensystem-Wechsel kommt, desto teurer wird es für die Bürger: für die Jungend als nächste Generation und für die Rentner als Staatsschulden-Opfer. Beide können sich nicht wehren und sind dem Schuldenfinanzsystem schutzlos ausgeliefert. In der EU lehnt Merkel mit der Verweigerung der Euro-Bonds einen Schuldentransfer zu Recht ab ( "wir sind keine Transfer-Union" ); im heimischen Deutschland betreibt sie aber munter das "Prinzip Schuldentransfer" auf unsere heranwachsenden Kinder ! 

Die Märkte spüren, daß die Politiker noch nicht zu einem Schuldensystem-Wechsel bereit sind und nur nach schuldensystem-immanenten Lösungen suchen, die in den letzen 18 Monaten nie getragen haben und weiterhin nicht tragen werden. Deshalb scheint die Uhr für einen geordneten Finanzsystem-Wechsel nun abzulaufen, ansonsten kommt der Euro-Crash. Hoffentlich merkt das die Politik.

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